Das Glaukom (Grüner Star) ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Es verläuft völlig beschwerdefrei. Wenn eine Sehverschlechterung eintritt, ist meist schon ein irreparabler Schaden am Sehnerv eingetreten.

Je früher ein Glaukom erkannt und behandelt wird, desto erfolgreicher kann das Sehvermögen erhalten werden. Ab dem 40. Lebensjahr sollten der Augeninnendruck in der Regel alle drei Jahre kontrolliert werden. Bei erblicher Vorbelastung oder Diabetes sollte die Vorsorge schon früher und in kürzeren Abständen erfolgen.

Die Früherkennungsuntersuchung umfasst einen Sehtest, die Messung des Augeninnendrucks und die Augenspiegelung zur Überprüfung der Netzhaut und des Sehnervenkopfes. Besteht kein erhöhtes Risiko und kein Krankheitsverdacht muss die Glaukom-Früherkennung selbst gezahlt werden (individuelle Gesundheitsleistung, IGeL).

Applanationstonometrie

Nach Goldmann

Die Tonometrie dient zur Diagnose und Verlaufskontrolle bei erhöhtem Augeninnendruck. Dieser liegt in der Regel zwischen 10 und 21 mmHg, kann aber durch Alter, Körperposition, Tageszeit, Puls etc. schwanken. Ein erhöhter Augeninnendruck ist der wichtigste Risikofaktor für einen grünen Star (Glaukom). Der hohe Druck kann hierbei den Sehnnerv schädigen und zur Erblindung führen. Die Applanationstonometrie (nach Goldmann) erfolgt zur Früherkennung und Verlaufskontrolle der Krankheit.

Vor der Untersuchung wird die Hornhaut der Augen mit Augentropfen örtlich betäubt, die den Farbstoff Flourescein enthalten. Die Messung wird mit einer Spaltlampe mit blauem Licht durchgeführt. Ein kleiner Messkörper des Applanationstonometers wird an die Hornhaut (Kornea) gebracht. Durch Messung der Kraft, die aufgewendet werden muss, um die Hornhaut zu verflachen, kann der Augeninnendruck abgelesen werden. Die Untersuchung ist völlig schmerzlos.

NCT – Non-Contact-Tonometrie

Die Non-Contact-Tonometrie misst den Augeninnendruck anders – ohne Berührung des Auges. Das Gerät lenkt einen kurzen Luftstoß auf die Hornhaut. Dieser flacht die Hornhaut kurzzeitig ab. Aus Stärke und Dauer des Luftstroms wird der Augeninnendruck berechnet.

Die Untersuchung ist schmerzfrei. Hierbei ist im Gegensatz zur Goldmannmethode keine Lokalanästhesie nötig. Es besteht auch keine Gefahr einer Hornhautverletzung, da der direkte Kontakt mit der Hornhaut vermieden wird.

Sehnervenbeurteilung (Papillenbeurteilung)

Neben dem Augeninnendruck sollte zur Glaukom-Vorsorge auch eine zusätzliche Begutachtung des Sehnervs (Optimetrie) erfolgen. Bei einem Glaukom erfolgt eine zunehmende Schädigung des Sehnervenkopfes. Schäden am Sehnerv können durch eine Augenspiegelung (Ophtalmoskopie) festgestellt werden. Hierbei wird der Augenhintergrund mit einer Lampe ausgeleuchtet. Größe und Form der Aushöhlung des Sehnervenkopfes werden bestimmt.

Zur besseren Übersicht werden pupillenerweiternde Augentropfen eingesetzt. Der Patient sieht danach für einige Stunden etwas verschwommen. Bis zum vollständigen Abklingen der Wirkung sollte keine Teilnahme am Straßenverkehr und kein Bedienen von Maschinen erfolgen.

Hornhautdickemessung (Pachymetrie)

Die Hornhautdicke (Pachymetrie) hat einen Einfluss auf den Augendruck und das Risiko, ein Glaukom zu entwickeln. Daher ist eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke sinnvoll. So ist uns eine viel genauere Bewertung Ihres Augeninnendrucks möglich. Diese Zusatzuntersuchung ist schmerzfrei und im Zuge der Behandlung nur einmal nötig. Sie kann aber erneut angezeigt sein, wenn sich an den Augen deutliche Veränderungen zeigen.

Die Untersuchung ist auch wichtig bei einer möglichen Ausdünnung oder Verformung der Hornhaut. Ebenfalls sollte die Hornhautdicke vor verschiedenen operativen Eingriffen bestimmt werden. Bei Eingriffen zur Verbesserung der Sehfähigkeit ist eine Mindeststärke der Hornhaut erforderlich.

Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)

Unter dem Gesichtsfeld versteht man das Gebiet, das bei unbewegtem Auge wahrgenommen werden kann. Die Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) ist ein diagnostisches Standardverfahren. Sie wird z. B. durchgeführt bei Sehstörungen oder -einschränkungen, unklarer Sehverschlechterung, Sehen von Blitzen oder schwarzen Punkten sowie Verdacht auf und Verlaufskontrolle bei Glaukom.

Es gibt verschiedene Methoden der Perimetrie. Gemeinsam ist den Messverfahren, dass der Patient einen festen Punkt fixieren muss. Er muss dann ein Signal geben, wenn er eine auftauchende Lichtmarke wahrnimmt. Die Untersuchung wird immer an einem Auge (monokular) durchgeführt. Der Kopf ist dabei mit einer Kinn- und Stirnstütze am Gerät fixiert.

Kinetische Perimetrie

Die kinetische Perimetrie misst das Gesichtsfeld mithilfe einer halbkugelförmigen Schale (Hohlkugel). An der Innenwand der Schale werden Lichtreize (helle Punkte) in das Gesichtsfeld hineinbewegt. Ein Auge des Patienten wird verdeckt. Der Patient drückt eine Antworttaste, sobald er den Lichtreiz wahrnimmt.

So können die Außengrenzen des Gesichtsfeldes bestimmt werden. Die Messung kann Hinweise auf krankheitsbedingte Ausfälle des Gesichtsfeldes geben. Denn dann übersieht man Gegenstände in seinem Umfeld und die Orientierung wird schlechter. Das Verfahren wird oft bei älteren Patienten angewendet.

Statische Perimetrie

Bei der statischen Perimetrie werden dem Patienten unbewegte Lichtpunkte über das gesamte Gesichtsfeld verteilt präsentiert. Dies geht über ein computergesteuertes Gerät. Der Patient sitzt vor einer Halbkugel, ein Auge ist abgedeckt. Es wird bei jeder Position überprüft, ob der Lichtreiz gesehen wurde. Der Patient gibt dann über einen Knopf ein Signal.

Wurde die Lichtmarke nicht bemerkt, erscheint sie später am selben Ort mit höherer Leuchtstärke nochmal – bis sie schließlich wahrgenommen wird. Für alle Bereiche können wir so ein Profil der Sehfähigkeit bekommen. Die Ergebnisse können bei diesem Verfahren besser mit Vorbefunden und altersgerechten Normwerten verglichen werden.

Darstellung der Netzhautschichten

Bei der optischen Kohärenztomographie (OCT) wird die Netzhaut in Schichten abgebildet. Dies ermöglicht eine dreidimensionale Darstellung der Netzhaut. Die gemessenen Informationen erzeugen Schichtbilder mit höchster Auflösung und Qualität. Mit dem „OCT Spectralis“ der Firma Heidelberg Engineering steht uns eines der modernsten Geräte, das zurzeit auf dem Markt erhältlich ist, zur Verfügung.

Zwei Laser liefern hierbei Schnittbilder und Infrarot-Referenzbilder höchster Qualität. Zur präzisen Verlaufskontrolle können Schnittbilder an exakt der gleichen Stelle wiederholt werden. Dies ermöglicht sehr präzise, hochauflösende Untersuchungen.

Das OCT hat sich in der Beurteilung von Netzhauterkrankungen bewährt, besonders bei Netzhautschwellung bei Diabetes mellitus, zentralen Netzhautlöchern und der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD).